Sehenswürdigkeiten

Der Bruderfelsen, Wahrzeichen der Stadt Rodalben

In weiten Teilen des Pfälzerwaldes besticht das charakteristische Aussehen und Gepräge des Buntsandsteins die Landschaft. Weit über 80 freistehende Felsentürme und mehr als 140 Felsmassive, lassen die Landschaft besonders in der Südwestpfalz zu einem wohl einzigartigem Naturerlebnis werden, das  Wanderer und Radfahrer gleichermaßen in seinen Bann zieht.

Der Buntsandstein, der fast den gesamten  Pfälzerwald mit seinen schier unerschöpflichen Farben und ganz besonders den Formen, als eines der deutschen Naturwunder gilt der Teufelstisch bei Hinterweidenthal, dominiert, bildet seit seiner Entstehung vor 200 Millionen Jahren eine fast bis zu 500 Meter hohe Steinschicht. Die für den Bundsandstein charakteristische Farbe ist tatsächlich Eisenoxyd, als Rost.

Man unterscheidet bei den Felsformen im Pfälzerwald zwischen Felsrampen, Felsenschiffe und Hangfelsen die eine Höhe über 50 Meter erreichen können, wie der berühmte Jungfernsprung in Dahn. Imposant sind auch die Felsenschiffe, die aber in den Jahrmillionen durch Erosion bei ihren Wänden und Türmen aufgesplittert wurden.

Die sogenannten Hangfelsen sind wie Eisberge, die mit ihrer gewaltigen Masse sich im Erdreich „verstecken“.

Aber auch im Gräfensteiner Land in der Südwestpfalz, gilt der Rodalber Felsenwanderweg – der den Wanderer auf 45 km an über 120 Felsmassiven vorbeiführt – als einer der schönsten Buntsandstein-Wanderwege, in der Pfalz und Deutschland.

So ist es nicht verwunderlich, dass einer der herausragenden Felsen auf diesem Wanderweg, der Bruderfelsen gilt. Der Bruderfelsen ist einer der typischen Hangfelsen, wobei Witterung und Erosion den sichtbaren Teil des Felsens zu zwei Sandsäulen geformt hat, die sich wie Brüder gleichen. Und natürlich hat die Pfälzer Sage auch hier ihre Geschichte:

Vor langer, langer Zeit lebte ein junges glutäugiges Mädchen – wohl eine Zigeunerin mit Namen Silja – bei der Kräuterfrau Bille, die in der Gemarkung Langenbach, nicht weit von der Bärenhöhle entfernt, in einer Kate lebte.

Als die beiden Brüder Reinolf und Gerbrand, zwei junge, kräftige Bauernburschen einmal ihre Kuhherde an der Hütte vorbei trieben und des schönen Mädchens ansichtig wurden, war es um die beiden Brüder geschehen. Der Blick aus den Augen von Silja hatte die beide betört und gefangen. Von dieser Stunde an bewachte der Bruder den Bruder voller Eifersucht. Missgunst und Neid waren die schlechten Weggefährten der Brüder.

Als Reinolfs eines Nachts auf seinem Lager erwachte und das Lager von Gerbrand verlassen vorfand, eilte er sofort in das Langenbachtal zu der Kate von Bille und sah seinen Bruder mit Silja. Am Waldrand, an einer Stelle, wo man den Weg, den sein Bruder zurückgehen musste gut einsehen konnte, lauerte er ihm auf. Hasserfüllt standen sich die beiden Brüder gegenüber, Leib an Leib, jeder bereit den anderen niederzuzwingen. Sie waren beide so voller Hass aufeinander, dass beide zum Brudermord fähig waren. Lange währte der Zweikampf, denn keiner unterlag.

Und da strömte auf einmal Eiseskälte aus der Erde auf und über sie, lies sie erstarren in ihrer Mordlust. Der Kampf war zu Ende und seither steht an dieser Stelle über dem Rodalbtal der Bruderfelsen, zwei Steinsäulen, die sich wie Brüder gleichen. Die beiden Brüder jedoch wurden nie mehr gesehen.


Die Rodalber Marienkirche

Images by Gerd Eichmann

Image by Gerd Eichmann

 

Die erste urkundliche Erwähnung als Pfarrei ist bezeugt in einer Abgabenliste anno 1360 in Rom. In diese Epoche ist auch der Bau des alten Chores einzureihen. Die Art, wie die Gewölberippen ohne Sockel aus den Wandecken herauswachsen, deutet auf die dritte und letzte Epoche der Gotik in der Mitte es 14. Jahrhunderts hin.

Der romanische Baustil hatte seine Blütezeit im 10. Und 11. Jahrhundert, was auf eine viel frühere Bauzeit des Turmes, der mit Schießscharten versehen ist, also auf ein höheres Alter hinweist. Das untere Turmgeschoß trug ein romanisches Gewölbe und eine Tür führte in die Kirche.

Er lässt sich heute nicht mehr nachweisen, ob nun das zusammen mit dem Turm schätzungsweise um 1000 bis 1100 erbaute Kirchenschiff aus Holz oder aus Steinen errichtet war. Üblich waren damals Holzkirchen und mit Sicherheit ist der Turm als Wehrturm lange vor 1360 erbaut worden. Das ursprünglich romanische Schiff des Kirchleins war vielleicht verfallen und gegen Ende der gotischen Bauperiode eben im gotischen Stil wieder aufgebaut worden.

Im alten Chor (links vor dem Altar) wurden bei Renovierungsarbeiten alte Fresken aus dem 14. Jahrhundert gefunden, die unmissverständlich den hl. Petrus mit dem hl. Sebastian darstellen.

Vermutlich fand im Jahre 1635 im 30 jährigen Krieg, zusammen mit der Zerstörung von Burg Gräfenstein, auch die Marienkirche ihren Untergang. Ein weiterer Verfall der Kirche wurde durch Sammlung von Gulden und die damit verbundene Restaurierung verhindert. Im Mai 1661 konnte der Kirchturm soweit wieder hergestellt werden, dass das darunter liegende Gewölbe und der Choraltar vor dem Einsturz gesichert war.

In den pfälzische Erbfolgekriegen von 1673 bis 1678, wurde die Kirche als Kaserne und sogar als Pferdestall benutzt. Noch schlimmer ging es in den so genannten Reunionskriegen (1680-1697) zu, als die Marienkirche total verwüstet wurde. Alle brennbaren Gegenstände wie Stühle, Altäre, Kanzel und Türen wurden verfeuert.

Im Jahre 1729 ordnete Bischoff Karl von Metz den Neubau der Marienkirche oder eine Erweiterung an. 1732 wurde mit dem Neubau begonnen. Der Turm und das alte Chor blieben stehen, das Langhaus wurde abgetragen. Der alte Turm wurde um etwa sechs Meter erhöht, was auch daran zu erkennen ist, dass die verwendeten Steine keine Löcher mehr aufweisen. Am 8. September 1735 erhielt der Kirchenneubau seine Weihe und auf dieses Datum ist auch die Rodalber Kirchweih zurückzuführen.     

Bei einer Reparatur 1925 fand man in der Kugel der Turmspitze eine Bleitafel die überlieferte, dass 1888, als Prinz Luitpold von Bayern durch Rodalben fuhr, ein neuer Hahn aufgesteckt wurde.

1793 wurde die Marienkirche in Folge der franz. Revolution von Plünderern und Räubern wieder als Kaserne und Stall benutzt. Selbst das anlässlich der Pfarrmission 1771 am Turm angebrachte Kreuz wollten die Räuber niederlegen und verbrennen, doch sie scheiterten an der stabilen Befestigung und der Härte des Holzes. Selbst heute noch sind am Kreuz und im Holz die Axthiebe zu sehen.

1886 baute Pfarrer Dr. Lederer in Richtung Hauptstraße vor das Langhaus die beiden Vortürme an und verlegte dorthin ins Innere der Kirche die Empore mit Orgel und die Treppenaufgänge.

1917 wurden zwei Glocken abmontiert und zur Herstellung von Kriegsmaterial verwendet, bzw. eingeschmolzen.

Am 15. März 1945 wurde die Marienkirche beim letzten schweren Luftangriff auf Rodalben im 2. Weltkrieg wieder schwer beschädigt. Wie durch ein Wunder wurden die Heiligenstatuen nicht getroffen. Notdürftig in den Nachkriegsjahren wieder hergerichtet und kaum beachtet, bildete die Marienkirche nicht mehr den Mittelpunkt der Pfarrgemeinde.

1981 wurde die Marienkirche im Innern restauriert und Außen mit einem neuen Anstrich versehen. Erst in den letzten Jahren finden wieder mehr Gläubige den Weg in die Kirche und eine Hochzeit oder Kindtaufe in der Marienkirche ist fast schon Kult geworden.

Heute finden wieder viele Rodalber Feste auf dem Marienplatz vor der Kirche statt. Die Marienkirche hat sich so in den vergangenen Jahren wieder zu einem, fast kann man sagen, zu einem kulturellen Mittelpunkt in der Stadt Rodalben entwickelt.